Fuck You Puto – Viva Presidente Trump!

Konzert vom 30. Juni 2016 im Magnapop Krefeld
Brujeria, Document 6, Reduction, Broken Humanity

Wenn ich schon nicht nach Mexiko fliegen kann, dann ist es umso besser, wenn Mexiko hier vorbeikommt. Das in Form der brachialen Trash-Metal Band Brujeria war natürlich umso besser.
Ich hatte mir den Termin schon lange vorgemerkt und freute mich natürlich umso mehr, daß sie ihr einziges NRW Konzert auf ihrer Tour 2016 in Krefeld spielen würden.

In Krefeld war ich schon lange nicht mehr und bislang auch noch nie im Magnapop. Die Kulturfabrik direkt nebenan kannte ich schon, also war ich gespannt. Ein schöner Club mit einem netten Innenhof, wo ich zuerst einmal den Eingang suchen musste. Gefunden hatte ich ihn dann irgendwann und betrat einen nett bemalten Kneipenkeller, wo die Bühne um die Ecke stand.

Die Bands an diesem Abend konnten unterschiedlicher nicht sein und es war eigentlich eine Konstellation, die nicht wirklich zusammen passte. Die erste Band Broken Humanity baute irgendwann ihr Set auf, verschwand bald darauf und baute ihr Set wieder ab. Es war bereits 19:45 Uhr und nun hätte laut Plan schon die zweite Band spielen sollen.

Es wurde nicht bekannt gegeben, was wirklich vorging und schon standen Reduction auf der Bühne. Vier Jungs aus dem Ruhrgebiet, die sogenannten Blackened Hardcore spielen. Eine Mischung aus aggressiven Hardcore und Black Metal und sie könnten auch in der Beatdown-Ecke eingeordnet werden.

Ihre Haltung machte Sänger Samis mit der Aussage klar, daß sie Nazis eher in die Fresse hauen, als lange drumherum zu reden. Im Publikum waren auch einige Fans des Beatdown anwesend, was Probleme mit den anderen Zuschauer_innen hervorrief, die aus einer ganz anderen Musikrichtung stammten und von den wedelnden Armen und tretenden Beinen eher irritiert waren. Das Set von Reduction war betont aggressiv, schnell und wütend. Eine Ermäßigung gaben Reduction jedoch nicht.

Im Anschluss an Reduction kam es dann zu einem Stilwechsel der Musikrichtung und Document 6 bauten ihr Equipment auf. Mir fielen direkt die zwei Röhrenverstärker der beiden Gitarrist_innen auf, die aussehen, als wenn sie selbst gebaut sind. Wie spannend, vielleicht sollte ich sie einmal anschreiben, ob sie mir einen Röhrenverstärker für meine Anlage bauen.

Document 6 spielen nach eigenen Aussagen Female Fronted Political Death/Grind und es gibt sie seit 2012. Ich freue mich ja immer, wenn in dem Untergrund Musikbereich, dem ich folge, Frauen mitspielen oder sogar singen. Bei Document 6 spielen gleich zwei Frauen mit und die Sängerin steht ihren männlichen Kollegen im Schreien und Growlen in nichts nach. Besonders stark waren ihre Aussagen zum Fleischkonsum und zur Religion, bei dem die Band sofort bei mir gepunktet hat. Die Musik mag nicht wirklich meine Richtung sein, aber das spielt hier ja keine Rolle. Ich bin eben kein wirklicher Metalhead, aber mag sehr viele Bands aus dem Bereich. Es hat mir gut gefallen, daß es in der Grind/Death Metal Szene Gruppen gibt, die starke und gezielte politische Aussagen verbreiten.

Nun spielten zum Schluss Brujeria auf, die fette Double-Bass des Schlagzeugers Nicholas Barker (Hey Namensvetter!) wurde aufgebaut und das Publikum freute sich schon.
Brujeria bedeutet im Spanischen Hexerei und die Band stammt aus Los Angeles und Mexiko. Sie haben sich bereits 1989 zusammen getan und ihre Musik kann man als Deathgrind oder Extreme Metal bezeichnen. Auf Spanisch selbstverständlich. Begleitet wurden der Sänger Juan Brujo von der Sängerin Gaby Domingez (Pititis), dem Schlagzeuger Nicholas Barker (Hongo Jr.), der bei Cradle of Filth mitspielt, dem Carcass Bassisten Jeff Walker (El Cynico), dem Gitarristen Chris Paccou (Al Kuerno) und Pat Hoed (Fantasma) am zweiten Mikrofon.

Brujeria sind derzeit mit ihrer Make America Hate Again Tour unterwegs und gaben ihr einziges NRW Konzert in Krefeld. Das Bild der Tour mit der Machete in Trumps Schädel und einem Balken vor seinen Augen, auf dem „Fuck you Puto“ steht, ist jetzt schon legendär. Die streng limitierten 7″ Singles wurden mit T-Shirts und Posterdrucken am Merch-Stand der Band verkauft.

Ach so, das Konzert selbst war ein berauschender Trip durch die mexikanische Unterwelt, bei der Schlagzeuger Nick stoisch das Drumset bediente und das Publikum die Band frenetisch feierte. Ihre schauspielerischen Einlagen erinnerten an Jello Biafras Performances auf der Bühne und am Ende stand Sänger Juan mit einer Machete vor dem Publikum, die er wie wild schwang. Ein spannendes Konzert, das zudem für die kleine Halle gut abgemischt war. Mit der signierten Single und einem aussagestarken Shirt im Gepäck ging es dann gegen 23:00 Uhr oder 23:30 Uhr für mich nach Hause und ich musste feststellen, das ich meinen abseits geparkten Wagen mitten im Straßenstrich abgestellt hatte.