Ferngespräche mit Feueralarm

Konzert vom 09. Dezember 2016 im FZW in Dortmund.
Long Distance Calling

Wenn ich Konzerte besuchen möchte, ist das immer ein kleiner Akt. Ich muss mindestens einen Monat vorher auf meiner Arbeit Bescheid geben, daß ich an dem Tag Frühdienst haben möchte. Mein Spätdienst endet um 20:30 Uhr und da platze ich dann meistens erst mitten im Konzert hinein und bekomme nur die Hälfte mit. Das ist dann nicht besonders zufriedenstellend. Ich brauche einen neuen Job.

Für heute hatte ich mir Long Distance Calling vorgenommen. Die Band höre ich seit der ersten Platte, aber hatte sie das letzte Mal vor einigen Jahren live gesehen. Also war es mal wieder an der Zeit, sie zu besuchen. Die Gruppe war gerade auf einer Tour, die sie „An Evening with Long Distance Calling“ nannten und auf der sie ihre Instrumental Stücke spielten. Parallel dazu fanden auch einige Shows als Vorband von Amorphis statt. Mit der letzteren Band kann ich leider nichts anfangen und einen wunderbare Abend mit der sympatische Truppe aus Münster wollte ich nicht missen.

Ihre letzte Scheibe „Trips“ gefiel mir sehr gut, auch wenn sie sich etwas von dem instrumentalen Rock ihrer Anfangstage entfernt hatten und etwas in den Prog-Rock, Depri-Rock Gefilden mit Gesang herum schipperten. Sie hatten jedoch ihren Drive und die atmosphärischen Welten, die sie erschaffen, behalten und laden mich stets zum Träumen ein.

Also habe ich mich mit meinem Kleinwagen auf dem Weg nach Dortmund gemacht und kam diesmal viel zu früh um 19 Uhr an, als die Tore noch nicht einmal geöffnet waren. Aso wartete ich in der nicht allzu schlimmen Kälte des Winters nur im Kapuzenpulli, weil ich meine Jacke im Auto verstaut hatte, bis sich nach deutscher Pünktlichkeit um 19:30 Uhr endlich die Türen öffneten. Natürlich wurde ich wie jeder andere Besucher durchsucht und musste noch die Email vom Management von LDC vorzeigen, damit ich meine Kamera mit hinein nehmen durfte. Alles gut, ein Bier gekauft und direkt einen Platz vor der Bühne gesichert, denn ich erwartete, daß es voll werden würde. Das Konzert war restlos ausverkauft.

Die Show begann pünktlich (wieder sehr deutsch) um 20:15 Uhr und war jedoch nach knapp 45 Minuten schon vorbei, als sich die Band gerade warm gespielt hatte. Es gab einen Stromausfall (zumindest schien es so), bis man im Hintergrund eine Stimme hörte, die sagte: „Es ist zu einem technischen Problem gekommen, bitte verlassen Sie das Gebäude. Es gibt keinen Grund zur Panik.“ Jedenfalls sinngemäß sagte sie so etwas. Also sind wir alle raus, ich ging zum Notausgang hinter der Bühne, wo sich auch die Band befand. Dann heulten auch schon die Sirenen und dutzende Feuerwehrwagen kamen an, Feuerwehrmänner sprangen heraus und rollten ihre Schläuche aus. Ich vermute es gab einen Fehlalarm in dem hochtechnisch ausgestatteten neuen FZW. Was nun genau passiert war, wurde nicht gesagt.

Ich unterhielt mich mit einer netten Studentin aus Dresden, die derzeit in Münster Design studierte. Da wo die Band auch herkam. Wie passend. Nach knapp 15 Minuten war das Schauspiel auch schon zu Ende. Die Schläuche wurden wieder eingerollt und wir konnten in die Halle zurück. Ich suchte mir einen neuen Platz vor der Bühne, um eine andere Perspektive aufnehmen zu können. Zwar bedeutete diese Unterbrechung einen Schnitt im Fluss der Lieder, aber die Gruppe fand gekonnt wieder zurück auf die Gleise.

Die Show war eine bunte Mischung aus den gesamten fünf Alben der Band und man merkte ihnen ihre Spielfreude an. Sehr sympatische Menschen mit sehr energiegeladenen, emotionalen Liedern, die den Besucher auf gleich mehrere Trips entführte.

Eines der wohl ungewöhnlichsten Konzerte mit Unterbrechung, aber eine wunderbare Band. Wo ist denn jetzt die nette Studentin von vorhin geblieben?

Setlist Long Distance Calling
Into the Black Wide Open
Trauma
Sundown Highway
359
The figrin D’an Boogie
Black Paper Planes
Aurora
Ductus
The Very Last Day
Momentum
Timebends
Arecibo
Apparations
Metulsky Curse Revisited
Flux

Mit Matt auf dem Jupiter

Konzert vom 29. November 2016 im Zakk Club in Düsseldorf.
Jupiter Jones, Matt Gresham

Wieder Zakk Club, wieder mal Spätdienst. Och nee oder? Bis 20:30 Uhr arbeiten und um 19:30 Uhr werden bereits die Türen im Zakk geöffnet. Was tun? Also lieb bei Jolantha und Edith betteln, doch schon um 20 Uhr gehen zu dürfen und die Beiden waren so nett, mich ziehen zu lassen.

Ab nach Hause, meinen beiden Meerschweinchen ein Abendessen geben und los. Kamera geschnappt, ins Auto gehüpft und auf nach Düsseldorf. Keine Zeit verlieren, etwas zu schnell fahren und ich kam gerade im Zakk an, als die Vorband Matt Gresham die letzten Lieder spielte. Der 28 jährige Musiker aus Australien spielt akustische Gitarre und ist derzeit mit zwei weiteren Musikern auf Tour. Auch wenn mich das elektronische Schlagzeug schon massiv störte, hat mir seine Musik gut gefallen. Folkige Balladen mit anscheinend guten politischen Texten. Aber nach zwei Liedern war sein Set schon vorbei und ich konnte mich auf Jupiter Jones freuen.

Jupiter Jones haben sich bereits 2002 gegründet und sind sicher eine der bekannteren deutschen Punkbands, die jetzt in Rockgewässern umherschippern und deutsch singen. Sie konnten mit ein paar ihrer Lieder schon Chart Platzierungen verbuchen. Also schon fast eine Berühmtheit. Sie gewannen beim Bundesvision Song Contest sogar Platz 2. Ui. Ja wenn man meinem Blog liest, fragt man sich, was sucht der Typ bei etablierten Bands? Aber ich höre halt mehr Musik als nur Underground.

Die Gruppe gab einige Stücke ihrer neuen Platte Brüllende Fahnen zum Besten und spielte auch ein paar ihrer alten Lieder. Der Abend war sehr angenehm, die Musik ausgewogen und Jupiter Jones spielten sogar ihre Balladen. Auch das Publikum war sehr positiv, daß die Band sogar zwischendurch mitten im Publikum spielte. Nett und sympathisch sagt man dazu. Sowohl auf der Bühne, als auch davor.

Besonders gut hat mir das Statement von Sänger Sven zu dem Song Intrigen, Intrigen mit dem Text von Hilde Knef gefallen, seine Stimme möglichst laut gegen rechten Populismus zu erheben. Wobei ich dazu eigentlich noch hinzufügen würde, auch mal die Faust herauszuholen oder eine Barrikade zu bauen. Hausbesuche wären auch mal wieder angebracht, wie das in Leipzig neulich passiert ist, als Antifaschisten die Bude eines bekannten Neonazis verwüsteten. Ziviler Ungehorsam ist ja Bürgerpflicht in Zeiten wie diesen. Die Bilder, die ich u.a. in dem Flüchtlingscamp Idomeni gesehen habe, werde ich nicht los und ich staune immer wieder über den grenzenlosen Stumpfsinn von dem Tier Mensch.
„Ich hör‘ Wölfe und Hyänen in Maßanzug und Designerkleid – Die Feindbilder suchen, finden, stutzen und markieren – Und ihr gestriges Gefasel immer nur neu formulieren.“ Ach die Hilde …

Setlist Jupiter Jones
Hey! Menetekel
Ein Bisschen Paranoia
Rennen und Stolpern
Treppenwitz
Dann greif ich an
Wir sind ja schließlich nicht Metallica
Herzen schlagen Sich
Still
Faustschlag
Intrigen, Intrigen
Sicher
Zuckerwasser
_______
Immerfürimmer
Auf das Leben

Erik, nicht Leonard

Konzert vom 18. November 2016 im Zakk Club in Düsseldorf.
Erik Cohen

Das Konzert von Smoke Blow in Köln hatte ich verpasst, weil es schon seit Monaten ausverkauft war. Dann sollte ich mir wenigstens Erik Cohen gönnen, der mit seiner neuen Platte Weisses Rauschen auf Tour war. Die Scheibe konnte sich sogar bis auf Platz 74 der deutschen Charts hervorarbeiten, also war es schon Pflicht, das Soloprojekt von Daniel Geiger einmal live zu sehen.

Zudem fand das Konzert im Zakk Club statt und da ich das Zakk sehr liebe, bin ich hingefahren, habe vorher mit Daniel geschrieben, ob ich fotografieren könnte und netterweise hat er es mir erlaubt. Auch wenn das Licht im Zakk Club gegenüber der Halle im Zakk eher bescheiden ist, habe ich versucht, das Beste mit meiner Kamera aus dem Abend heraus zu holen.

Daniel (aka Erik Cohen) gründete 1997 die Band Smoke Blow. Seit 2010 will die Band keine Studioalben mehr veröffentlichen und gibt nur vereinzelte Konterte. 2011 begann Daniel sein Soloprojekt Erik Cohen und brachte bislang zwei Studioalben heraus.

Von den beiden Platten spielte Erik Cohen eine bunte Mischung und natürlich auch die Hits „Chrom“ und „Hier ist nicht Hollywood“. Das Publikum war zwar wegen des kleinen Clubs im Zakk noch überschaubar, aber der kleine Laden war voll. Es wurde getanzt und neben mir waren zwei Typen, die sehr betrunken waren. Sie mussten natürlich herum pogen, was einmal zum Sound von Erik nicht wirklich passte und vor allem knallte einer von ihnen ständig auf den Boden, weil er vom Alkohol nicht mehr stehen konnte. Einmal saß er vor mir auf der Treppe, die zur Bühne hinaufging und bumm, bumm, bumm glitt er Stufe für Stufe auf den Boden herunter, bis er da unten lag wie ein dicker Käfer auf dem Rücken. Da musste ich ja schon etwas lachen.

Nach dem regulären Konzert gingen Erik Cohen irgendwie die Lieder aus und sie wiederholten einfach noch drei Songs aus dem regulären Set, bis dann gegen 22:15 Uhr ein tolles Konzert zu Ende ging. Ich habe mir natürlich direkt am Merch-Stand die neue Platte im blauen Vinyl geholt, von der nur 100 Stück gepresst wurden. Später sah ich auf Discogs, daß diese Scheibe schon für 160 Euro gehandelt wird und ich habe gerade einmal 1/10 davon bezahlt. Verrückt diese Plattensammler.

Das Mono Syndrom

Konzert vom 30. Oktober 2016 im Gebäude 9 in Köln.
Alcest, Mono, Syndrome

Nach meiner Reise durch Laos, über die ich hier vielleicht einmal berichten werde, hat mich nun der Alltag leider wieder und die wenigen Momente, in denen ich mich in ferne Welten begeben und auf virtuelle Reisen gehen kann, sind zum Beispiel Konzerte. Für ein paar Stunden entführen mich die Musiker mit Klang, Licht und Vibrationen in kleine Phantasielandschaften. Notwendig in dieser entmenschlichten Zeit.

Heute war es eine besondere Reise, denn ich konnte endlich wieder Mono aus Japan bewundern, die ich zum letzten Mal 2011 im Druckluft in Oberhausen gesehen hatte. Es wurde also wieder Zeit. Eine weitere Premiere war meine neue Kamera, die ich heute zum ersten Mal auf einem Konzert ausprobieren wollte und generell noch nie getestet hatte. Ein kleines Risiko, denn das Management von Mono wollte die fertigen Bilder gerne verwenden.
Vielleicht durch die Luftfeuchtigkeit in Laos oder technische Defekte ist meine alte Kamera gegen Ende meiner Reise kaputt gegangen und die direkt nachbestellte baugleiche Kamera hatte ebenfalls Defekte. Daher habe ich das Less Than Jake Konzert vom 13. Oktober nicht gepostet, weil die Bilder einfach nur miserabel waren. Also wieder eine neue Kamera samt Objektiv gekauft udn nun bin ich stolzer Besitzer einer neuen Spiegelreflex eines anderen Herstellers. Und heute war Premiere im Gebäude 9 bei Mono.

Ich traf zwar noch recht früh gegen 19:45 Uhr ein, hatte nur so weit weg geparkt, dass ich etwas laufen musste. Das Konzert war restlos ausverkauft und die Halle voll. Oje, ich musste mich durch den ganzen Wust an Menschen durchkämpfen, um einen halbwegs guten Platz vor der Bühne zu ergattern. Ich stand leider nur in der zweiten Reihe und der Fotograf vor mir war nicht bereit, auch nur ein wenig nach links zu rutschen, damit wir beide einen tollen Platz zum fotografieren hätten. Während des Konzertes machte er diese Lücke sogar zu und behinderte mich irgendwie sogar bei meinen Aufnahmen, indem er sich gegen mich stemmte. Es sind denke ich dennoch ein paar gute Bilder bei herumgekommen und ich bin sogar schwer begeistert von meinem neuen technischen Begleiter.

Ich kam gerade rechtzeitg, denn das Konzert begann pünktlich und Mathieu Vandekerckhove setzte sich alleine auf seinen Stuhl. Er ist besser bekannt unter seinem Solo-Projekt Syndrome und spielt auch bei Bands wie Amenra, Kingdom Deah und Sembler. Die Bühne war in ein kaltes, blaues Licht getaucht und im Hintergrund lief ein schwarz-weiss Film mit Sequenzen von Meer, Frauen in den Dünen liegend und Wasserspielen ab. Das Ganze brachte mit dem trägen, aber stimmungsvollen und grummelnden Sound ein recht schweres Ambiente mit und oft vergass man, dass dort nur Mathieu saß, der all diese überlagerten Klänge produzierte.

Irgendwann während seiner Show quatschte mich die Frau neben mir an, ich möchte meine Kameratasche doch auf dem Bauch tragen. Ich drehte sie auf den Rücken und stellte später fest, daß sie fast die ganze Zeit während des Konzertes von Mono und Mathieu nur auf ihr Handy glotzte und den Musikern auf der Bühne kaum Beachtung schenkte, bis dann am Ende ihre Lieblingsband kam, wegen der sie nur gekommmen war und die sie stolz auf ihrem Shirt herumtrug.

Nachdem Mathieu nach einer geschätzten halben Stunde sein Set beendet hatte, wurde kurz umgebaut und mein Hauptgrund dieses Abends betrat die Bühne. Mono. Aus Japan. Vier Personen, die bereits seit 1999 Musik machen. Erst im Oktober veröffentlichten sie ihre neue Platte Requiem For Hell bei einem meiner Lieblings-Label Pelagial Records, dessen Titeltrack sie sogar zum Abschluss spielten. Inspiriert wurde die Platte von Dantes Göttlicher Komödie.

Monos instrumentaler Klangteppich geht bisweilen durch Mark und Bein, wenn sie aus klangvollen Teppichen in druckvolle Wellen ausbrechen. Auch wenn sie eine der wenigen Bands sind, die bei Konzerten sitzen, verzeihe ich ihnen dies, denn sie verbreiten bisweilen eine ungeheure Energie, die sich im nächsten Moment in ganz ruhige Gewässer mit einer atemberaubenden Berglandschaft verwandelt. Rein musikalisch natürlich. Das sind diese Momente, in denen ich aus meinem Alltag entfliehe und von der Musik gefangen bin und mich nur auf die Klänge und mögliche fotografische Schnappschüsse konzentrieren kann.

Wieso der Veranstalter diese Reihenfolge an Bands gewählt hat, ist mir schleierhaft. Ich hätte gerne Mono als Hauptakt gesehen, denn was zum Schluss kam, haute mich nicht mehr aus den Socken. Alcest stammen aus Avignon in Frankreich und sind eigentlich das Soloprojekt des Gitarristen und Sängers Neige. Alcest wurde 2000 gegründet und sie haben bislang fünf Studioalben heraus gebracht. Sie fingen damals als Black Metal Band an und gelten heute als Vorreiter des Blackgaze, einem hypnotischen Genre des Post-Metal.
Die Jungs kamen mir leider etwas zu selbstverliebt rüber und die Musik war mir persönlich zu eintönig. Auch wenn beide Gitarristen sangen, dachte ich zuerst sie fabrizieren nur Sounds mit ihren Stimmen, aber irgendwann kamen die Stimmen durch die Boxen und ich erkannte, daß sie sogar sangen.

Ehrlich gesagt möchte ich keine Band verreissen, aber Alcest langweilten mich zum Teil, denn es fehlte mir der Drive und der Knall. Das gewisse Etwas und diese selbstverliebten Blicke ins Publikum empfand ich als eher störend und irritierend. Es gab zum Glück keine Zugabe.

Gegen knapp 0 Uhr war das Spektakel zu Ende und ich besorgte mir an dem Merch-Stand von Mono noch eine ihrer alten Platten, die mir noch in meiner Sammlung fehlte: One Step More And You Die und die New York Soundtracks in einer Deluxe-Vinyl Version. Mit der For My Parents Platte von Mono in voller Lautstärke ging es dann über die A3 wieder nach Hause.

Setlist Mono:
Ashes In The Snow
Death In Rebirth
Dream Odyssey
Pure As Snow
Recoil, Ignite
Requiem For Hell

Setlist Alcest:
Onyx
Kodama
Je Suis D’ailleurs
Écailles De Lune
Autre Temps
Oiseaux de Proie
Eclosion
Là Où Naissent Les Couleurs Nouvelles
Délivrance

Federleichte Schwere

Konzert vom 29. August 2016 im Kulttempel in Oberhausen
Caspian, Jo Quail

Zuletzt habe ich Caspian vor knapp sechs Jahren im Kiff in Aarau in der Schweiz gesehen. Damals hat auch noch ihr damaliger Bassist Chris Friedrich gelebt, der im August 2013 unerwartet verstarb. Da Caspian eine sehr gute Live Band sind, habe ich natürlich direkt Backs von Positive Records gefragt, der das Konzert veranstaltete, ob ich dort Fotos machen kann. Alles klar, Karte besorgt und mich schon drauf gefreut.

Den Kulttempel in Oberhausen kannte ich bis dahin noch nicht. Ich habe ihn auch natürlich nicht auf Anhieb gefunden und meinen Wagen direkt neben dem Fitnessstudio geparkt. Ich hätte auch direkt vor der Halle parken können, wie ich später feststellen musste, aber das ist ja zu einfach.

Ich war ein bisschen früh in der Zeit, also schlug ich die Zeit mit einem Bier tot, sah mir den Merchandise der beiden Bands an, wobei die Frau bei dem Caspian Stand zu meinen Shirt meinte: „Die beste Band der Welt.“ „Toundra? Ja sie gehören zu den besten!!“ (Im Instrumental Postrock auf jeden Fall.)

Der Kulttempel ist nicht sonderlich groß, man sieht, daß er auch als Diskothek genutzt wird, dann werden am Bühnenrand Eisengitter angebracht. Riesige Heiligenbilder hängen an den Wänden und das Gebäude gleicht einer nostalgischen Bahnhofshalle aus Backstein. Mit zwei Bars selbstverständlich.
Die Vorband kannte ich nicht und war sehr überrascht, was nun auf mich zukam. Es war zwar ein normales Bühnenset für Gitarren und Bass aufgebaut, aber hätte ich genauer hingesehen, wäre mir aufgefallen daß sie zu Caspians Equipment gehörten. Jeden Verstärker zierte ein Licht mit einer feder drauf, wie auf dem letzten Album.

Eine schlanke, hochgewachsene Frau betrat die Bühne und schraubte ein geschwungenes Saiteninstrument auf einen Sockel. Yo Quail, eine Londoner Cellistin und Filmkomponistin. Sie stellte ihr elektronisches Cello vor (hatte das Ding einen Namen?) und erklärte ihr erstes Stück. Dabei nahm sie einzelne Loops und Passagen auf, ließ sie digital in einer Endlosschleife laufen und baute so ein komplexes und volles Kunstwerk mit nur einem einzigen Cello auf. Das klang sehr spannend und war völlig unerwartet. Weniger tanzbar, eher hörbar, auch wenn man an einigen Stellen mit dem Kopf wippen musste oder sein Bein zucken ließ.

Sie war die Ruhe vor dem Sturm von Caspian. Ihr Konzert begann zwar sehr ruhig in einem blauen Licht mit viel Nebel, doch irgendwann flackerte das Stroboskop, als sie ihre lauten und energiegeladenen Parts spielten. Die Show hatte soviel Energie und plätscherte zeitweise durch ruhige Wellen, daß wir Zuschauer auf eine unglaubliche Reise mitgenommen wurden.

Hardcore auf deutsch, israelisch, australisch und amerikanisch

Konzert vom 20. März 2016 im Underground in Köln
Defeater, Break Even, Kids Insane und Jail

Nein, ich bin nicht nach Köln gefahren, um mir Refused anzusehen. Das wäre vielleicht auch interessant gewesen, aber ich bin doch in den Untergrund gegangen.

Der Underground in Köln. Hier habe ich mein erstes Motorpsycho Konzert so 1994 oder 1995 gesehen, nachdem ich an der damals noch existierenden Hall Of Fame gesprüht hatte, die um die Ecke lag. Mit einer Tasche voller Dosen saß ich dann bekifft im Hintergrund der Halle und bin auf die musikalische Reise der Norweger gegangen. Hier haben viele gute Bands gespielt, die heute schon in großen Hallen gastieren. Und heute stand ein internationaler Hardcore Abend auf dem Programm.

Er begann lokal mit Jail aus Paderborn und dem Ruhrgebiet. Hardcore hat immer irgendwie etwas mit Sport zu tun. Viel springen, auch rennen, schreien, hüpfen und die Arme rudern. Sänger Björn hatte bereits eine kurze Sporthose an und war besonders aktiv auf der Bühne, wie es sich gehört: er rannte, schrie, hüpfte und war ein geladenes Energiebündel, dem man nur schwer mit den Augen folgen konnte.

Präsentiert wurde ein energiegeladener Oldschool Hardcore und auch wenn die Band im Herbst letzten Jahres gerade ihre erste 7″ Single aufgenommen und veröffentlicht hatte, wurde doch klar, daß die Mitglieder ihre Sache bereits seit vielen Jahren machen. Es klang schon sehr ausgereift und erwachsen. Ich bin gespannt auf das was noch kommen wird aus dem Gefängnis Jail.

Jail playing live at the Underground in Cologne, Germany at the 20. March 2016.

Jail playing live at the Underground in Cologne, Germany at the 20. March 2016.

Ich hatte noch nie im Underground fotografiert und war von Beginn an etwas frustriert über das schlechte Licht. Ich nehme so gut wie nie einen Blitz beim fotografieren, denn das macht total langweilige, flache Bilder und gibt keine tollen, satten Farben. Blitzfotografie in der Automatik-Funktion der Kamera kann auch jeder machen und ich fotografiere immer komplett manuell und mit dem Licht der Scheinwerfer. Also auf Konzerten. Da geht auch was schief, aber es sind in meinem Augen die besten Bilder entstanden. Doch hier musste ich improvisieren zwischen Fotos mit Blitz, Überbelichtungen und Fotos ohne Blitz. Am Ende sind doch ein paar nette Bilder für mein Buchprojekt heraus gekommen. Oder?

Als nächste Band stand die Gruppe Kids Insane aus Tel Aviv in Israel auf dem Programm, die sich bereits 2010 gegründet hatten und auch schon ein paar Mal in Deutschland auf Tour waren. Jetzt begleiteten sie Defeater als Support und haben selbst schon eine kleine Fangemeinde in diesem Land.

Ihre Musik war eine Mischung aus Oldschool Hardcore und modernen Einschlägen, der den eurpoäischen Vorbildern in Nichts nachsteht. Durch die begrenzte Zeit von nur 40 Minuten war das Set sehr schnell vorbei, aber das ist bei den vielen Bands des heutigen abends und bei Hardcore eigentlich nicht verwunderlich.

Kids Insane playing live at the Underground in Cologne, Germany at the 20. March 2016.

Kids Insane playing live at the Underground in Cologne, Germany at the 20. March 2016.

Mit der dritten Band dieses Abends – Break Even – reisen wir von Israel nach Australien, wo die Gruppe in Perth beheimatet ist. Es gibt sie auch schon seit 2005 und in 2008 hatten sie den tragischen Verlust ihres Gitarristen Rowan Willoughby zu beklagen, der sich das Leben nahm. Aus dieser Trauer heraus entstand ihr Debut Album The Bright Side, was bislang die einzige Longplayer Veröffentlichung der Band blieb.

Der Bassist hatte mit dem Gürtel seines Instrumentes zu kämpfen, der ständig abfiel und der Sänger forderte das Publikum permanent auf, von der Bühne zu stagediven. Das wurde gerne angenommen und die Energie der Musik setzte sich bald in das Publikum um, was eine hervorragende Basis für die letzte Band des Abends – Defeater zu formen.

Break Even playing live at the Underground in Cologne, Germany at the 20. March 2016.

Break Even playing live at the Underground in Cologne, Germany at the 20. March 2016.

Gegen 22 Uhr wurde es dann Zeit für den Hauptakt des Abends. Defeater. Die Halle war mittlerweile komplett gefüllt und ich entschloss mich, die Position vor der Bühne zu wechseln und ging an den rechten Rand. Das erwies sich nachher als weise Entscheidung, denn ich konnte hier bessere Bilder machen als auf der linken Seite.

Die fünf Jungs aus Boston spielen seit 2004 zusammen und sie haben sich im letzten Jahr nach der Veröffentlichung ihrer neuen Platte Abandoned von ihrem Gitarristen Jay Maas getrennt. Mit der neuen Platte sind sie derzeit auf Europa Tour und eröffneten ihr Set auch mit dem Titeltrack der Scheibe.

Die Band riss das Publikum vom ersten Moment an mit und wurden bei einigen ihrer bekannten Songs frenetisch gefeiert. Menschen flogen durch die Luft, Fäuste und Finger reckten sich der Bühne entgegen. Sie scheuten sich nicht zu betonen, daß sie den Underground als einen ihrer besten Locations lieben würden. Nach zwei oder drei Zugaben war pünktlich gegen 23 Uhr Schluss und ich setzte mich mit einem Bier an den Rand der Halle zum entspannen. Irgendwie sind Hardcore Konzerte auch für den Zuschauer recht anstrengend und ich war ein wenig erschöpft. Oder werde ich nur alt? Irgendwann forderte mich die Security zum Gehen auf und ich stürzte den Rest Bier herunter und ging zu meinem Wagen.

Defeater playing live at the Underground in Cologne, Germany at the 20. March 2016.

Defeater playing live at the Underground in Cologne, Germany at the 20. March 2016.

Ein Video konnte ich an dem Abend leider nicht machen, da es sehr hektisch vor der Bühne war und der Sound so dermassen laut war, daß die Kamera den Ton nur übersteuerte und es kein wirkliches Hörvergnügen mehr war.

Die Generatoren spucken pink

Konzert vom 09. März 2016 im Grammatikoff, Duisburg
The Generators, Spit Pink

Das Grammatikoff in Duisburg kannte ich bislang noch nicht. Es liegt in der Duisburger Innenstadt und bei dem ersten Anblick dachte ich, es sei eine noble Bar mit Restaurant, aber die Konzerthalle lag eine Etage oberhalb der Kneipe. Der Raum war nicht sonderlich groß und einen Großteil nahm die voluminöse Bühne und die lange Theke ein. Der Boden vor der Bühne war mit Metallplatten ausgelegt für Tanzveranstaltungen.

Als Vorband sollten eigentlich Emscherkurve 77 spielen, die jedoch aufgrund eines Krankenhausbesuches ausfielen. Spontan eingesprungen waren nun Spit Pink aus Recklinghausen und Bochum, die ich bislang nicht kannte. Sie standen Emscherkurve in nichts nach und spielten einen glasklaren Punk mit halb akustischen Gitarren.

Die vier Bandmitglieder sahen auch aus wie echte Punks und während ihrer Show habe ich oft gedacht, sie kämen aus den Staate oder England, aber nicht aus einer meiner benachbarten Heimatstädte. Das Netz gab leider nicht viel an Informationen über die Band her, aber ich werde ihnen bei der einen oder anderen Gelegenheit mal wieder ein Ohr schenken. Den Namen habe ich mich vorgemerkt und ich hoffe, sie einmal an anderer Stelle wiedersehen zu können.

Spit Pink playing live at Grammatikoff, Duisburg, Germany at 09. March 2016.

Spit Pink playing live at Grammatikoff, Duisburg, Germany at 09. March 2016.

Nach einer kurzen Umbaupause traten nun The Generators auf die Bühne. Doug Kane habe ich vor Urzeiten einmal live gesehen, als er mit seiner Band Schleprock in Deutschland tourte. Aus den Mitgliedern von Schleprock entstanden 1997 The Generators, von denen eigentlich nur noch Doug als Gründungsmitglied übrig ist.

Sie sind gerade mit ihrer neuen Platte Earn Your Stripes auf Tournee, aber spielten natürlich viele ihrer alten Klassiker, wie den Opener Burning Ambition. Auf vielerlei Wunsch aus dem Publikum änderte die Band während des Konzertes die Setlist und zog ihren wohl bekanntesten Song City Of Angels vor und sie spielten sogar ein Lied ihrer Vorgängerband Schleprock an dessen Titel ich mich nicht mehr erinnern kann.

Die Halle war eigentlich ganz gut gefüllt und es müssten geschätzte 200 Leute anwesend gewesen sein. Das Publikum war sehr ruhig, vielleicht sogar bedächtig und es wurde kaum gepogt und meistens für sich getanzt. Da bin ich von Punk Konzerten eher etwas anderes gewohnt und man wird herum geschubst und -gestoßen. Irgendwann war das Konzert dann auch vorbei und es war gerade einmal erst 22:30 Uhr.

The Generators playing live at Grammatikoff, Duisburg, Germany at 09. March 2016.

The Generators playing live at Grammatikoff, Duisburg, Germany at 09. March 2016.

Setlist Spit Pink:
Ketamine
Jenny & Jim
Day Went By
Smoke
Lizard’s Night
I think I’m dead
Let’s Go
Pressure
Voodoo Love
Knife
Fool

Setlist The Generators:
Burning Ambition
I Stand In Doubt
Tyranny
Perfume And Poison
Running Riot
Roll Out The Red Carpet
Sound Off The Alarms
Throw Away The Key
Dead At 16
Summer Of Unrest
Here I Go
Yankee Boy
Plastic Roses
Telling Them
You Against You
Castaways
Can’t Hold Me Down
Point Of No Return
City Of Angels
Walking Away
Zugaben:
Gotta Be A Better Way
Hanoi 68
Goodbye California

Kunstlose Wut von schockierenden Idioten

Konzert vom 04. März 2016 im Bahnhof Langendreer, Bochum
The Idiots, Artless, Die Wut & Shock Out

Den Weg zum Bahnhof Langendreer finde ich schon fast im Blindflug. Auf dem Weg vom Parkplatz zur Halle fielen mir zwei Punks mit Irokesen Haarschnitt und bunten Haaren auf, die aus einem silbernen Mercedes der S-Klasse ausstiegen und ich habe mir nur gedacht: „Meine Güte haben sich die Zeiten geändert, früher fuhren die Punks mit dem Bus zum Konzert und heute steht der Mercedes vor der Tür.“

An diesem Abend waren The Idiots im Langendreer zu Besuch und ich hatte mir schon länger beim Sir Hannes Schmidt die Erlaubnis geholt, dort fotografieren zu können. Wieder so eine Band, die ich aus meinen Jugendjahren kenne und die nun wiedersehen werde. Ich habe meine Erinnerung ausgewrungen, ob ich sie schon in der Mitte der 90’er Jahre einmal live gesehen habe, aber ich kam auf keine bewusste Begegnung. Vielleicht ist ein Konzert der Idiots auch in Vergessenheit geraten in dem Nebel der Erinnerung oder aufgrund des konsumierten Alkohols.

Ich betrat gerade die Halle, als die erste Vorband Shock Out auf der Bühne stand. Vier junge Männer, die sich 2012 zusammen gefunden haben, um gemeinsam Musik zu machen. Heute brachten sie ihre erste EP mit dem Titel Beast heraus. Also eigentlich eine Release Show. Als Vorband von den Idiots.

Diese EP mit ihren vier Liedern spielten sie auch vollständig durch und legten noch ein paar Songs drauf. Als Zugabe gab es dann noch Blitzkrieg Bop von den Ramones. Der Sänger erinnerte mich irgendwie an Dustin Kensrue von Thrice, aber nur visuell.
Die Band hatte sogar einen Startblock mitgebracht, um den Leuten das Stagediven zu erleichtern, aber er wurde irgendwie nicht genutzt. Bevor ich den Sound der Band so richtig erfassen konnte, war ihre Spielzeit auch leider vorbei.

Shock Out - Bahnhof Langendreer, Bochum - 04.03.2016

Shock Out – Bahnhof Langendreer, Bochum – 04.03.2016

Als zweite von den insgesamt vier Bands heute Abend spielten Die Wut. Sie haben sich bereits 1980 gegründet und zwischen 1983 und 2007 hatte sich die Band aufgelöst. Nun touren sie wieder und spielen vereinzelte Konzerte. Vor kurzem haben ihren Gitarristen verloren, sodass der Sänger diesen Part übernehmen musste und nicht wirklich zufrieden schien mit dieser Aufgabe. Er beschwerte sich nicht nur einmal über den Verstärker in seinem Rücken. Aber ihr Sound klang wie in den 80’ern, rau, punkig und kantig mit viel politischer Botschaft.

Die Wut - Bahnhof Langendreer, Bochum - 04.03.2016

Die Wut – Bahnhof Langendreer, Bochum – 04.03.2016

Als dritte Band im Bunde trat ein ganzer Trupp an Musikern auf die Bühne: Artless aus Duisburg. Drei Gitarren, ein Bass, ein Schlagzeug und ein Sänger. Einer der Gitarristen spielte sogar noch Orgel, die bei der lärmenden Wand der Gitarren leider vollständig unterging und nicht zu hören war.

Artless existieren auch schon etwas länger, die bereits 1981 ihren legendären Single Mein Bruder ist ein Popper aufgelegt haben. Dieses Lied spielten sie auch heute Abend, was einen frenetischen Applaus und tanzwütige Teenager auf das Parkett rief. Bei der Band sind heute noch Sänger Hank Sinatra und Gitarrist/Keyboarder Willi Solid als einzige verbliebene Originalmitglieder der 1979 gegründeten Band aktiv. Auch diese Band löste sich 1981 auf und formierte sich 2007 neu.

Ihre Wand aus Gitarren und der schnelle Sound mit manchmal etwas skurrilen Lieder (Unrasiert??) haut mich um, daß bald meine Ohren schmerzen und ich für die Idiots meine Ohrstöpsel einlege.

Artless - Bahnhof Langendreer, Bochum - 04.03.2016

Artless – Bahnhof Langendreer, Bochum – 04.03.2016

Zu guter Letzt und der Hauptakt des Abends sind The Idiots aus Dortmund, wo sie auch ihren gleichnamigen Laden und ihr Plattenlabel haben. Ich bin auf die Band Anfang der 90’er aufmerksam geworden, als sie ein paar Lieder auf dem 1989 erschienen Das waren noch Zeiten Sampler veröffentlichten.

Die Idioten haben sich schon 1978 als frühe Punkband gegründet, die den Deutschpunk massgeblich beeinflussten. Ihr Gründungsmitglied Sir Hannes ist heute das einzig verbleibende Mitglied der Gruppe. Er ist positiv exzentrisch und hat eine sehr starke Bühnenpräsenz, die an Jello Biafra heranreicht und seine eigene Klasse besitzt.

Sie sind seit jeher bekannt dafür, Aktionen auf der Bühne zu machen und auch heute legte sich Sir Hannes eine Fleischwurst und ein Schinkenstück auf den Kopf, während er das Lied Fleischwolf sang. Seine Mimik und Gestik ist ausdrucksstark und der treibende, trashige Punksound mit seiner manchmal kreischenden Stimme nimmt das Publikum mit. Es wird gepogt, Bierfontänen sprühen auf die Bühne und irgendwann zerbricht eine Glasflasche am Bühnenrand.

Das gehört dazu und ist beabsichtigt und gegen Ende des Konzertes verteilt die Band Hansa Bierdosen ins Publikum, sodaß der Boden nass und glitschig ist. Ein echtes Punkkonzert hat so zu enden. Es ist 1:30, ich kann nicht mehr und schleppe mich zum Auto zurück.

The Idiots - Bahnhof Langendreer, Bochum - 04.03.2016

The Idiots – Bahnhof Langendreer, Bochum – 04.03.2016

Setlist Die Wut:
Blinde Wut
Raus
Punk
Kirche
Giftgas
Armutsstaat
Überwachung
Wahrheit oder Pflicht
Jetzt oder Nie
Drecksland
Zu Still
Morgen
Leben
Zugabe:
Freiheit

Setlist Artless:
Erleuchtung
Alkohol
Herdentiere
Großstadt
Urlaub
Peace & Anarchie
Alles Geht
Jenny
Punk 80
Das Leben
Unrasiert
Komm Gib Mir
Wozu
Mein Bruder
Donnerwetter
Mach’s Gut
Zugaben:
Diese Stadt
White Riot
Were Only

Setlist The Idiots:
Deathbrains
Der Tod
Selbstmord
Gott Sei Punk
Alter Schwede
Fleischwolf
Nuclear War
Der Idiot
Verseucht
Bayrischer Wald
Mädchen mit den roten Haaren
Der Säufer
Samstag Nacht
Schweine ins Weltall
Emmi oh Emmi – Idioten ficken besser
Der S04 und der BVB
Heavy Metal Psycho Punk
Kill Him
Amok
Edeka
Zugaben:
Now I Wanna Be Your Dog
Tage ohne Alkohol
Destroy My Body
Pechvogel bei den Frauen

Punk Legenden

Nach dem Spidergawd Konzert am Dienstag, ging es mir gesundheitlich zwar immer noch nicht blendend und meine Nase war irgendwie verstopft, aber ich musste meinem heutigen Ziel folgen. Es sollten heute die legendären Punkbands UK Subs und TV Smith im Bahnhof Langendreer in Bochum spielen und diese Möglichkeit konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen.

Ich war diesmal viel zu früh da, weil ich dachte, es könnte voll werden. Doch der Bahnhof war noch verschlossen und ich stand etwas fröstelnd nur mit meinem Kapuzenpulli bekleidet vor der Halle. Meine Jacke lag natürlich in meinem Auto, damit ich sie nicht als Ballast während des Konzertes irgendwo ablegen musste.
Gegen 20 Uhr machte der Eingang endlich auf und wir strömten hinein, bekamen unseren Stempel und die Halle war noch leer. Es dauerte eine weitere Stunde, ein Bier und ein Gespräch mit einem Typen, der mich über mein Kamera-Equipment bei Konzerten ausfragte, bis sich endlich etwas auf der Bühne tat.

TV Smith macht seit 1977 Punkrock, als er in London mit ein paar Anderen die Adverts gründete. Seit den 90’er Jahren ist er auch solo unterwegs und bekannt für seine akustischen Sets als Singer-Songwriter. Der gute Mann ist heute fast 60 Jahre alt und wurde wieder einmal von dem Toten Hosen Schlagzeuger Vom Ritchie begleitet, der ihn bereits auf vergangenen Touren unterstützt und auf seinen Platten das Schlagzeug eingespielt hatte. Es war sehr angenehm, daß er ein fast flüssiges Deutsch sprach, was er sich in den letzten Jahren selbst beigebracht hatte.

Er spielte viele seiner bekannten Lieder wie Expensive Being Poor, Not In My Name oder ein paar Lieder der Adverts wie den Hit Gary Gilmore’s Eyes .
Ein gelungener Auftakt für den wunderbaren Abend und man muss TV Smith mit seiner sympatischen Art einfach lieben.

TV Smith playing live at Bahnhof Langendreer, Bochum, Germany on 19.  February 2016.

TV Smith playing live at Bahnhof Langendreer, Bochum, Germany on 19. February 2016.

Um 22:30 Uhr herum kamen dann endlich die UK Subs auf die Bühne. Auch ihr Sänger Charlie Harper ist mittlerweile fast 72 Jahre alt und das einzige verbleibende Mitglied der Band, die er 1976 gründete. Sie haben neulich noch erst angekündigt, daß sie nun ihr letztes erscheinendes Album heraus bringen werden. Die bisherigen Albumtitel ihrer bisherigen 25 Alben begannen immer mit einem neuen Buchstaben in der Reihenfolge des Alphabetes und so wird das allerletzte Album der Band natürlich auch mit Z beginnen: Ziezo.

Ziezo stand auch auf dem riesigen Bühnenbanner geschrieben und ein mit Nachtsichtgerät verdecktes Gesicht. Die Bühnenpräsenz von Charlie in seinem Alter hat nichts an Energie verloren und er machte seinen Spaß mit dem Publikum und gab auch einige der Hits von den UK Subs zum Besten wie Warhead.

Gegen 23:30 Uhr war das Konzert nach ein paar Zugaben zu Ende und ich trottete den Weg zu meinem Auto und fuhr nach Hause. Es ist wunderbar zu sehen, daß viele dieser alten Punk Legenden überlebt haben und ihrem Stil und der Kultur des Punk treu geblieben sind. Ich freue mich auf das letzte Album der UK Subs, von dem sie ein Lied gespielt hatten.

UK Subs playing live at Bahnhof Langendreer, Bochum, Germany on 19.  February 2016.

UK Subs playing live at Bahnhof Langendreer, Bochum, Germany on 19. February 2016.

TV Smith on stage:
https://www.youtube.com/watch?v=NDZUmCv8Q5E

UK Subs on stage:
https://www.youtube.com/watch?v=5q0KgyahHkE

Of spider gods and cheaters

I still did not fully recover from my cold, but I needed to go out and see some music. Maybe music can be healing as well? Of course it does.

Today’s programme was about to see Spidergawd and The Cheaters in Gebäude 9 in Cologne. The last time I had been at that place was 2006 to see Sleater-Kinney before they split. It is a little complicated to get there as far as I remembered, because you needed to make a u-turn to get to the street, where the club was.
Hmm, with my modern-day navigation system it was easy to find. But after I left my car, I still had some problems to find the venue, because it was in a backyard.

Inside, everything looked different than 10 years ago and the bathroom was over and over covered with stickers. The concert hall was not open yet, so we all were squatting inside the entrance hall, drank our beers or other liquids and I could get a good overview on the merchandise of Spidergawd to make my coice for later.

DJ Friese, a long-bearded man was putting up some records with fine rock music on the turntable and someone threw a full bottle of beer on the ground. What a mess! Finally, about 8pm, we were allowed to enter the main concert hall. It took some time until it was completely full, but at the end, the whole room was packed and an estimated 200 to 250 people.

The first trio – The Cheaters – I never heard before. They should not be confused with The Cheaters, that were playing during 1979 to 1987 and coming from New York. There is another Cheaters band from Baltimore, but we are meeting here the three-piece cheaters from Oslo, Norway. They started playing in 2006 and won the Norwegian Grammy Award (The Spellemann) for the best rock album in 2014. They call their music punk rock n roll.

One guitar, a bass and a drumset, split apart due to the massive drumset of Spidergawd’s Kenneth Kapstadt and the guitar player Henrik Width Kristiansen had to stay alone on one side with his equipment.

Their sound was driving, loud and noisy. But it is very hard to play as first band before another great band, that everyone expects.
Their songs were a lot about girls and I sometimes felt like being back in the 1960’s, when the people looked like guitar player Henrik and the sound was a bit similar too. At the end they did a good job, but were not really my cup of tea.

Their last song „She’s a Spider“ they dedicated to the following gods of spiders.

The Cheaters playing live in Gebäude 9, Cologne, Germany on 17. February 2016.

The Cheaters playing live in Gebäude 9, Cologne, Germany on 17. February 2016.

The first disapointment when Spidergawd entered the stage was, that Motororpsycho’s Bent was replaced by an unknown, but similar looking long-haired young man. Later it became clear, that it was Hallvard Gaardløsn named „The Kid“, because Bent had some duties to carry out with new projects of his main band Motorpsycho. Motorpsycho is my most favourite band since I saw them the first time in 1996 in Cologne.

But with the first note they plaid, it was clear, that they will crush the hall to the ground. The most amazing thing about this band is, that they place the drum kit right in the front of the stage and with the first hit, that Kenneth did on the drums, I felt the music in every single cell of my entire body. The amplifiers were turned on loud and everything vibrated and shook with every note they plaid.

Which is good, because you feel and go with every song and at the end you are deaf. Unless you don’t wear any earplugs. It was so loud, that I can’t even upload the video I recoreded with my cellphone, because it is far too overdriven and not nice to listen anymore. So this time, no video. I am sorry.

They plaid songs from all three albums and they were much better than the recorded ones. The bariton saxophone player is one of the best additions, that this band has included in their portfolio and Kenneth is one of the most energetic drum players I have ever seen. They even plaid an encore, that seemed to be unusual for them.

After a long and exhausting concert that was satisfying everyone who had been there, I bought my shirt and a vinyl and left the place on my way back home. Still very paralyzed from the loud sound, I listened to the new Motorpsycho album in my car on my way back, that I just bought this morning.

Altogether a great night with amazing music. I later discovered, that music is not this much healing a cold and the next day my nose was even more clocked and running than the day before.

Spidergawd playing live in Gebäude 9, Cologne, Germany on 17. February 2016.

Spidergawd playing live in Gebäude 9, Cologne, Germany on 17. February 2016.

Setlist Spidergawd:
No Man’s Land
El Carazon Del Dol
The Best Kept Secrets
Get Physical
Crossroad’s
The Funeral
Tourniquet
Into Tomorrow
Lighthouse
Picture Perfect Package
… Is all She Wants
Caerulean Caribou
Master of Disguise
Blauer Jubel

Setlist The Cheaters:
Just Like U
20,000 Miles An Hour Girl
Stay On Your Mind
Voodoo
Everybody Must
Keep Walking
Hooked
She’s A Spider