Bierschinken vegetarisch

Konzert vom 31. März 2016 im FZW in Dortmund
Betrunken im Klappstuhl, Monoment, The Roughneck Riot, F*cking Angry, Isotopes Punk Rock Baseball Club, Der dumme August, Notgemeinschaft Peter Pan, Harry Gump, Paranoya & Black Paintings

Bierschinken eats FZW Nummer 11. Das klingt jetzt nicht gerade einladend für einen Vegetarier und es graut einem im Vorfeld schon davor, was dort an eventuellen kulinarischen Grausamkeiten (wie Bierschinken) entgegenlachen wird.
Wir erfuhren später von den Bands, daß dort wohl das beste Buffet für die Bands im Backstageraum aufgebaut worden war.

Nun denn, 5 Euro Vorverkauf und 7,50 Euro Abendkasse reissen keine gähnenden schwarzen Löcher in die Haushaltskasse und es wurden an einem Abend für den Preis ganze zehn (!!!) Bands dargeboten, das sind also 2 Euro pro Akt. Manch andere Helden verlangen da schon das fünfzehnfache für ein einziges Konzert.

Der Veranstalter Bierschinken ist ein Online Fanzine, dass seit 16 Jahren über Punk, Musik, Konzerte und Platten berichtet. Zum 11. Mal nun feierten sie sich selbst mit diversen Bands, Spaß und viel Punk.

Ich kenne das FZW noch, als es im Neuen Graben beheimatet war und ich erinnere mich noch gut an das etwas abgelegene, sympatische kleine Rumpelhaus. Den Neubau in der Nähe der Innenstadt Dortmunds hatte ich bislang noch nie besucht, obwohl er bereits seit ein paar Jahren dort steht. Nun, das FZW gehört der Stadt und natürlich wachten bullige Türsteher vor dem Eingang die einen angrapschen mussten, in die Taschen schauen wollten und dabei um 18 Uhr abends und geringem Publikumsverkehr noch recht freundlich waren. Es war trotzdem nervig und törnte erst einmal ab.

Die Hallen und das ganze Gebäude scheinen einzig und alleine für Konzerte und Veranstaltungen oder Parties gebaut zu sein, zumindest lassen der Betonboden, drei verschieden grosse Hallen mit Bühnen und die clevere Ausrichtung der Toiletten darauf schliessen. Ich lief also mit meiner Begleitung Merle erst einmal ein Bier kaufen und kurz darauf ging es eigentlich auch schon los. Die erste Band spielte gleich neben der Theke, wo wir gerade standen. Dort war eine kleine Bühne aufgebaut, gleich neben der Tür, wo ständig die Leute hinaus rannten, um zu rauchen.

Die Black Paintings aus Köln klangen irgendwie nach Samiam und ihr Bandinfo sagt, sie spielen Emopunk. Da hatte sich mein Gehör nicht getäuscht und die fünf Musiker gibt es seit 2014. Der Sänger war sehr spannend, denn er schraubte den Mikroständer so weit nach unten, daß er sich so breitbeinig davor aufbauen musste, um überhaupt in das Mikrofon singen zu können. Das sah nicht nur cool aus, ich fragte mich auch, ob er nicht nach jeder Show wahnsinnigen Muskelkater in den Beinen bekommt. Ich fragte mich nachher auch, wieso ich kein Foto von ihnen gemacht habe.

Die Spielzeit war mit knapp 30 Minuten extrem kurz und ehe man sich versah, war ihre Show vorbei. Es spielten ja auch noch neun weitere Bands an diesem Abend.
Zu unserer Verwirrung verließ das gesamte Publikum nun die grosse Bar und ging hinaus. Also fast das ganze Publikum, ein Teil blieb noch an der Bar zurück oder war anscheinend so verdutzt wie wir über das Verschwinden, bis wir dann mitbekamen, daß die nächste Band in einer anderen Halle spielte.
Wir dackelten also brav dem Pulk hinterher und die nächste Gruppe – Paranoya hatte schon angefangen.

Paranoya spielen am 31. März 2016 live im FZW, Dortmund.

Paranoya spielen am 31. März 2016 live im FZW, Dortmund.

Vier Punker aus dem Ruhrgebiet, die es erstaunlicherweise schon seit 1994 gibt und ich bislang noch nichts von ihnen mitbekommen habe. Früher sahen sie ein bisschen punkiger aus mit Irokesen und vielen Ketten, aber heute ist man älter und gesetzter und trägt Mütze und blondierte Rastazöpfe. Sie spielten Punkrock mit kritischen Texten und sind ganz klar antifaschistisch. In der Vergangenheit haben sie einige gute Projekte unterstützt. Nach 30 Minuten war dann aber wieder Schluss.

Die Turmuhr schlug gerade einmal 19:30 Uhr und wir hatten schon zwei Bands konsumiert. Die ganze Meute ging nun wieder die Stufen aus der Halle hoch in die Bar, wo bereits ein Sologitarrist spielte. Harry Gump, dem man seine Münchener Herkunft klar im Akzent anhörte, spielte Folk, auch wenn er sich nicht gerne ausschließlich mit dem Metier identifiziert werden möchte. Er ist ein Poet mit der Gitarre.

Harry Gump spielt am 31. März 2016 live im FZW, Dortmund.

Harry Gump spielt am 31. März 2016 live im FZW, Dortmund.

Ich muss sagen, ich mag Liedermacher ziemlich gerne und dass nicht nur seitdem Frankie Stubbs von Leatherface seine glorreiche Akustikplatte heraus gebracht hat. Die Musik ist eher zum Zuhören und irgendwie poetischer, denn der Text steht im Vordergrund. Harry Gump nahm uns mit in seine kleine Welt voller Politik, persönlichen Gedanken und Phantasie.

Punkt 20 Uhr war er dann auch schon wieder fertig und Merle und ich düsten wieder von der Bar, durch den Vorraum, die Treppen hinunter in die kleine Halle. Notgemeinschaft Peter Pan stand schon wieder auf der Bühne und das Programm ließ einem nicht eine einzige Minute zum verschnaufen.

Notgemeinschaft Peter Pan spielen am 31. März 2016 live im FZW, Dortmund.

Notgemeinschaft Peter Pan spielen am 31. März 2016 live im FZW, Dortmund.

Die drei Jungens aus Hamburg spielten einen schnellen, witzigen aber mit guten politischen Hintergründen bespickten Punk, die es bereits seit 2009 gibt. Man merkte der Band ihre Freude an der Musik an und es machte Spaß ihnen zuzusehen. Besonders gut hatte mir gefallen, dass sie an die vier ersten vom Hitler Regime ermordeten Antifaschisten erinnerten und dazu sogar einen Banner an einem ihrer Verstärker angebracht hatten.

Die beiden nächsten Bands Der dumme August aus Köln und die Isotopes Punk Rock Baseball Club aus Vancouver sind irgendwie an uns vorbeigerauscht. Wir standen in der Zwischenwelt des Eingangs, unterhielten uns mit Mitgliedern von F*cking Angry und verquatschten die Zeit irgendwie. Eine Stunde Spielzeit gehen sehr schnell um, wenn man redet, trinkt und sich am Leben freut.

F*cking Angry spielen am 31. März 2016 live im FZW, Dortmund.

F*cking Angry spielen am 31. März 2016 live im FZW, Dortmund.

F*cking Angry habe ich nun zum dritten oder vierten Male live in diesem Jahr gesehen und ich erfreue mich immer wieder an dieser äußerst sympatischen Truppe aus Bonn. Ihr Set war ein wenig chaotisch, aber sie waren heute sehr gut drauf und es war witzig ihnen zuzusehen. Trotz der etwas ungünstig gelegenen Bühne mit Monitorboxen, die mitten im Raum standen sodaß die Leute darüber fielen, wurde dennoch gepogt und getanzt.

Die letzte Band des Abends, die wir bewusst mitbekommen haben, waren The Roughneck Riot aus Manchester. Eine Band, die es seit 10 Jahren gibt, in denen sie nur eine einzige Platte heraus gebracht haben.

Sie spielten Folk Punk mit Mandoline, Akkordeon, der obligatorischen Gitarre, Bass, Schlagzeug und einem Banjo. Über das Banjo habe ich so dermassen gefreut, denn die Musikerin spielte Hardcore-Banjo. Sie nutzte das Banjo wie eine elektrische Gitarre und rockte ab. The Roughneck Riot waren tanzbar, punkig und machten jede Menge Spaß.

Die allerletzten Bands (Monoment und Betrunken im Klappstuhl) haben wir uns nicht mehr richtig angehört. Wir standen im Vorraum bei den Merchandise Ständen, kauften ein und lauschten der Musik aus der Ferne. Monoment war ein Elektrotrash, der uns beiden nicht wirklich gefiel und einer der beiden Musiker hatte einen mit Dornennieten bespickten weissen Helm auf. Betrunken im Klappstuhl begeisterten uns ebenfalls nicht und so beschlossen wir den berauschenden Abend in einem Kontinuum aus Musik zu beenden.

Es war spät und wir hatten noch eine größere Reise nach Hause anzutreten und fuhren also wieder in Richtung Bett.

Still fucking angry

Yesterday, my work stopped at 8:15pm and I knew my time would be tight tonight. Right at finishing time, I just jumped out of my working clothes, entered my car and drove as fast as my small and slow car could get me to Bergisch Gladbach, a small town nearby Cologne.

Arriving in darkness is always a struggle for me, because I am night-blind, have a problem with left and right and surely I first missed the spot.
After parking the car, I entered the youth centre and wow, I felt young again. My first punkrock show was 1991, where I saw the German punk-band Molotow Soda from the former German capital Bonn. Today, almost 15 years later, I was about to see another band from the same city F*cking Angry.

The evening was supposed to be the record release gig for another band Pogendroblem (something like prugdroblem in English), who is a local act and who had organised the whole thing.
When I arrived, the first band was suprisingly sitting almost entirely on the stage and I felt like being transported back in the beginning of the 90’s, when punks were still punks and I was younger and with more energy and less worries in my mind.

They were called Unterstaat and the singer had a police hat on his head and the guitar player looked like he came from this other dimension, which I call „back in the punk-days“. This was the way punk-bands looked like back in the days. And still are like this, which always brings a smile into my face. Unterstaat plaid rough German punk and I took a few photos.
The audience was pretty young and me in my old age (hahaha) felt younger too. In the corner, some people older than me were obviously waiting for their maybe teenaged kids in the crowd to bring them back home. Or something similar, I was just guessing.

The first band just plaid a few songs and then finished. So, I did not get much of what they plaid and they rushed from stage.
Time for me to discover the room and the audience. It was a wide and long, but properly equitted concert room, typically for youth centres. Three doors, where people could enter and the audience consisted of many punk clothed people and some ordinary styled. A great mixture.

Unterstaat at Ufo in Bergisch Gladbach, Germany playing live on 30. January 2016.

Unterstaat at Ufo in Bergisch Gladbach, Germany playing live on 30. January 2016.

The second band Pogendroblem changed the equipment and I was a little confused, because it was their release gig and they did not play as main act.
Their music was German punkrock and had good lyrics and the singer was full of high energy.
One of their songs was against the rascist party AfD (Alternative for Germany), who is unfortunately getting a great support during these days full of fears and anger against the arriving refugees from countries, where our very own government delivered the weapons to: „You are in the fist of fear, you have no perspective, because you can not go alone, you are looking convulsively for an alternative.“

Another song was rather more explicit: „Milk products make you dumb!“

Pogendroblem at Ufo in Bergisch Gladbach, Germany playing live on 30. January 2016.

Pogendroblem at Ufo in Bergisch Gladbach, Germany playing live on 30. January 2016.

The last band this evening, I had seen almost two weeks ago. This time, the location was nicer and not a dangerous former swimming pool, where people hit their back on the stairs. F*cking Angry plaid their angry and high energy punk-hardcore again and this time I was better prepared, because I had their vinyl in home since two weeks and knew many of the songs.

Their energy was sheerly hitting in my back and stomach and my legs started to move uncontrollable. Gabo, the drummer had to work a lot, I can see the hard parts of the songs in his face, but this gave a rather stronger energy to the already existing wall of guitar, the grumbling bass and the deep and straight voice of Beckx.

Unfortuntely the people had decreased since the last band and the place to dance was now huge and the guys could pogo and jump as hell. They all knew the band very well and could sing their lyrics.
As usual, they started off with their title song Fucking Angry and they finished their set with the song Born Angry. Does this say enough?

Thanks to all the bands for the nice evening and also the lovely audience. Hope to see you all again soon.

F.cking Angry - live at Ufo in Bergisch Gladbach on 30. January 2016

F.cking Angry – live at Ufo in Bergisch Gladbach on 30. January 2016

A video of F*cking Angry during that show:

And a video of Pogendroblem during that show:

Setlist Pogendroblem
Moschen für Groschen
Schnöselpunx
Viktoria
AfD Motherfucker
Öffis
Kotzen
Milchprodukte
Nipster
Putin
Flucht
Schales Bier
Steiner Kids are Stoner Kids

Setlist F*cking Angry
Intro & F.cking Angry
Unterwegs
Lone Wolf
Destroy
Doin‘ Alright
Hashtag
Myanmar
Blackout
Hardcore
Battle the Bottle
Bad Neuenahr
Fuck Off
Atomstrom
Skatesong
Born Angry
………………
Was übrig bleibt