Konzert vom 18. Juni 2017 im MusikZentrum in Hannover
Solstafir, Motorowl
Konzerte in Hannover besuche ich eher sehr selten, denn der Weg ist einfach zu weit, kostet zuviel Sprit und da ich niemanden in Hannover kenne, verschwende ich meistens mehr Zeit für das Fahren, als bei einem Konzert zu sein. Aber gut, für eine wahnsinnig tolle Band aus Island fahre ich gerne einmal zweieinhalb Stunden, sehe mir drei Stunden Konzert an und fahre wieder zweieinhalb Stunden zurück. Und diesmal sollte es sich für Solstafir mehr als nur lohnen.
Die Nacht davor hatte ich zu wenig geschlafen, es werden vielleicht etwas mehr als fünf Stunden gewesen sein, denn ich hatte Frühdienst, musste nach der Arbeit ein paar Dinge erledigen und bin dann für 20 Minuten eingenickt. Das reichte bei Weitem nicht aus, um es einen erholsamen Schlaf zu bezeichnen. Auf der Fahrt nach Hannover rächte sich der Schlafmangel und ich schlief auf der Autobahn bei Tempo 140 manchmal fast ein.
Im Musikzentrum war ich noch nie. Es lag in einem Industriekomplex mitten in einem Wohngebiet, bei dem man vorbei an alten Schrottkarren in eine extra hergerichtete Konzerthalle kommt. Das Ding wird auch für andere Veranstaltungen genutzt und sieht zwar etwas konstruiert und von der Stadt geleitet aus, aber für eine perfekte Lichtshow und guten Sound genau das Richtige. Auch wenn mir das Management der Band zugesichert hatte, während des gesamten Konzertes Fotos machen zu dürfen, meinte der Kartenabreisser, ich könne wie gewohnt während der ersten drei Lieder fotografieren und müsste danach dann aufhören. Ein innerer Zwiespalt bahnte sich an, ob ich mich darüber hinwegsetzen sollte oder eventuellen Ärger mit den Security provoziere.
Ich trank erst einmal ein Bier, beobachtete die Leute, wie sie begeistert noch und noch und noch ein Solstafir Short kauften und sicherte mir einen Platz in der ersten Reihe an der Bühne, um gute Fotos machen zu können.
Als Vorband traten Motorowl aus Gera auf, die sogar eine GbR für ihre Band gegründet haben und letztes Jahr ihr Debut Album Om Generator bei Century Media herausgebracht haben. Sie spielten einen eigenständigen Metal mit einer Prise Psychedelic Rock durch die vibrierende Hammond Orgel. Leider standen sie nur eine halbe Stunde auf der Bühneund so hatte ich mich gerade an sie gewöhnt, als sie schon wieder aufhörten zu spielen.
Mit dem Beginn des Auftritts von Solstafir war das eigentlich recht kleine MusikZentrum plötzlich proppevoll. Ob es ausverkauft war, kann ich nicht sagen, aber die Leute tummelten sich vor der Bühne. Aber vom ersten Moment strahlte eine besondere Kraft von der Bühne, die sich auf das gesamte Publikum übertrug. Es war fast magisch. Wie Island wohl auch sein wird. Die fast baumhohe Gestalt von Aðalbjörn (Addi) ragte an bis die Decke und er bewegte sich wellenhaft zu den Tönen, die er spielte.
Die Jungs waren mehr als sympatisch und ich habe sie bereits nach einigen Liedern in mein Herz geschlossen. Selten erlebt man eine solche Wärme von der Bühne. Addi betonte während der Show, wie gerne die Band in Deutschland spiele, da das Publikum hier sehr offenherzig sei.
Ganz besonders ergreifend war ein Lied (dessen Titel mir leider entfallen ist), bei der sie den Tod eines Freundes verarbeiteten, der durch Alkohol oder Drogen verstarb. Eine der seltenen Möglichkeiten, bei sie es live spielten. Eine wuchtige Ballade, die mitten ins Herz traf. Dem Mädchen neben mir kamen die Tränen in die Augen und es lag bald in den Armen ihrer Freundin. Ich erinnerte mich an viele Freunde, die durch Drogen verstorben waren und an den Sprüher Yen, der zwar an einer Lungenembolie verstarb, aber lange Zeit extrem viel trank und Heroin schnupfte. Ein Moment während der Show, der sehr nahe ging. Daher war es mehr als passend, als Aðalbjörn nach dem Lied sagen musste, daß man bei der nächsten Band, die doch traurige Balladen spiele, die Klappe halten solle, denn sowas sei sonst unhöflich. 97% hätten dem Song Respekt gezollt, aber es gäbe auch immer noch einige respektlose Idioten.
Gegen Ende des Konzertes schnappte sich Addi das Mikrofon, ging von der Bühne durch das Publikum und sang auf der Theke stehend weiter. Es war eines der besten und tiefgreifendsten Konzerte, die ich in diesem Jahr und den letzten Monaten gesehen habe und ich werde Solstafir sicher auf einem ihrer kommenden Touren mal wieder besuchen. Vor mir lag jetzt noch ein recht langer Weg nach Hause, den ich dank Zuckerdrogen wie Red Bull und Cola ganz gut meisterte, bis ich endlich und immer noch beseelt in mein Bett fallen konnte.
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Motorowl live im MusikZentrum Hannover am 18. Juni 2017.
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Solstafir live im MusikZentrum Hannover am 18. Juni 2017.
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Solstafir live im MusikZentrum Hannover am 18. Juni 2017.
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