Dir aus dem Herzen sprechen,
können nur wenige.
Dein Herz berühren,
noch viel weniger Menschen
und in deinem Herzen sein,
kann nur eine Person
oder deine Kinder
falls du welche hast.
Und dein Herz besitzen
und erobern,
darf eigentlich nur ein Mensch:
deine große Liebe,
die Liebe des Lebens.
Aber die Liebe in deinem Herzen
kannst du jedem verschenken
und jeder Person geben, die
es verdient hat.
Leider wird das Herz
nur so selten
für das genutzt
für was wir leben
und für was wir sterben,
denn die Zeit ist so knapp
und sie rinnt dir
durch die Finger
wie der Sand am Strand,
den du deiner Familie
zeigen wolltest.
Aber er floss
wie Wasser
dahin
zurück zu den Körnern,
woher er kam.
Er wird wieder eins
mit der Gemeinschaft
und du stehst da
mit den klebrigen Händen,
an denen noch ein paar
Sandkörner kleben
und in deinem Mund,
daß die Zähne knirschen.
Du fragst dich
wohin mit all der Wärme
und der Liebe
und ich sage dir:
gib sie den Nachbarn,
den Freunden,
den Mitmenschen,
den Kindern
und den Alten
oder mal dir selbst.
Aber nicht nur.
Archiv für den Monat März 2016
Hardcore auf deutsch, israelisch, australisch und amerikanisch
Konzert vom 20. März 2016 im Underground in Köln
Defeater, Break Even, Kids Insane und Jail
Nein, ich bin nicht nach Köln gefahren, um mir Refused anzusehen. Das wäre vielleicht auch interessant gewesen, aber ich bin doch in den Untergrund gegangen.
Der Underground in Köln. Hier habe ich mein erstes Motorpsycho Konzert so 1994 oder 1995 gesehen, nachdem ich an der damals noch existierenden Hall Of Fame gesprüht hatte, die um die Ecke lag. Mit einer Tasche voller Dosen saß ich dann bekifft im Hintergrund der Halle und bin auf die musikalische Reise der Norweger gegangen. Hier haben viele gute Bands gespielt, die heute schon in großen Hallen gastieren. Und heute stand ein internationaler Hardcore Abend auf dem Programm.
Er begann lokal mit Jail aus Paderborn und dem Ruhrgebiet. Hardcore hat immer irgendwie etwas mit Sport zu tun. Viel springen, auch rennen, schreien, hüpfen und die Arme rudern. Sänger Björn hatte bereits eine kurze Sporthose an und war besonders aktiv auf der Bühne, wie es sich gehört: er rannte, schrie, hüpfte und war ein geladenes Energiebündel, dem man nur schwer mit den Augen folgen konnte.
Präsentiert wurde ein energiegeladener Oldschool Hardcore und auch wenn die Band im Herbst letzten Jahres gerade ihre erste 7″ Single aufgenommen und veröffentlicht hatte, wurde doch klar, daß die Mitglieder ihre Sache bereits seit vielen Jahren machen. Es klang schon sehr ausgereift und erwachsen. Ich bin gespannt auf das was noch kommen wird aus dem Gefängnis Jail.

Jail playing live at the Underground in Cologne, Germany at the 20. March 2016.
Ich hatte noch nie im Underground fotografiert und war von Beginn an etwas frustriert über das schlechte Licht. Ich nehme so gut wie nie einen Blitz beim fotografieren, denn das macht total langweilige, flache Bilder und gibt keine tollen, satten Farben. Blitzfotografie in der Automatik-Funktion der Kamera kann auch jeder machen und ich fotografiere immer komplett manuell und mit dem Licht der Scheinwerfer. Also auf Konzerten. Da geht auch was schief, aber es sind in meinem Augen die besten Bilder entstanden. Doch hier musste ich improvisieren zwischen Fotos mit Blitz, Überbelichtungen und Fotos ohne Blitz. Am Ende sind doch ein paar nette Bilder für mein Buchprojekt heraus gekommen. Oder?
Als nächste Band stand die Gruppe Kids Insane aus Tel Aviv in Israel auf dem Programm, die sich bereits 2010 gegründet hatten und auch schon ein paar Mal in Deutschland auf Tour waren. Jetzt begleiteten sie Defeater als Support und haben selbst schon eine kleine Fangemeinde in diesem Land.
Ihre Musik war eine Mischung aus Oldschool Hardcore und modernen Einschlägen, der den eurpoäischen Vorbildern in Nichts nachsteht. Durch die begrenzte Zeit von nur 40 Minuten war das Set sehr schnell vorbei, aber das ist bei den vielen Bands des heutigen abends und bei Hardcore eigentlich nicht verwunderlich.

Kids Insane playing live at the Underground in Cologne, Germany at the 20. March 2016.
Mit der dritten Band dieses Abends – Break Even – reisen wir von Israel nach Australien, wo die Gruppe in Perth beheimatet ist. Es gibt sie auch schon seit 2005 und in 2008 hatten sie den tragischen Verlust ihres Gitarristen Rowan Willoughby zu beklagen, der sich das Leben nahm. Aus dieser Trauer heraus entstand ihr Debut Album The Bright Side, was bislang die einzige Longplayer Veröffentlichung der Band blieb.
Der Bassist hatte mit dem Gürtel seines Instrumentes zu kämpfen, der ständig abfiel und der Sänger forderte das Publikum permanent auf, von der Bühne zu stagediven. Das wurde gerne angenommen und die Energie der Musik setzte sich bald in das Publikum um, was eine hervorragende Basis für die letzte Band des Abends – Defeater zu formen.

Break Even playing live at the Underground in Cologne, Germany at the 20. March 2016.
Gegen 22 Uhr wurde es dann Zeit für den Hauptakt des Abends. Defeater. Die Halle war mittlerweile komplett gefüllt und ich entschloss mich, die Position vor der Bühne zu wechseln und ging an den rechten Rand. Das erwies sich nachher als weise Entscheidung, denn ich konnte hier bessere Bilder machen als auf der linken Seite.
Die fünf Jungs aus Boston spielen seit 2004 zusammen und sie haben sich im letzten Jahr nach der Veröffentlichung ihrer neuen Platte Abandoned von ihrem Gitarristen Jay Maas getrennt. Mit der neuen Platte sind sie derzeit auf Europa Tour und eröffneten ihr Set auch mit dem Titeltrack der Scheibe.
Die Band riss das Publikum vom ersten Moment an mit und wurden bei einigen ihrer bekannten Songs frenetisch gefeiert. Menschen flogen durch die Luft, Fäuste und Finger reckten sich der Bühne entgegen. Sie scheuten sich nicht zu betonen, daß sie den Underground als einen ihrer besten Locations lieben würden. Nach zwei oder drei Zugaben war pünktlich gegen 23 Uhr Schluss und ich setzte mich mit einem Bier an den Rand der Halle zum entspannen. Irgendwie sind Hardcore Konzerte auch für den Zuschauer recht anstrengend und ich war ein wenig erschöpft. Oder werde ich nur alt? Irgendwann forderte mich die Security zum Gehen auf und ich stürzte den Rest Bier herunter und ging zu meinem Wagen.

Defeater playing live at the Underground in Cologne, Germany at the 20. March 2016.
Ein Video konnte ich an dem Abend leider nicht machen, da es sehr hektisch vor der Bühne war und der Sound so dermassen laut war, daß die Kamera den Ton nur übersteuerte und es kein wirkliches Hörvergnügen mehr war.
Die Russen sind im Keller
Konzert vom 15. März 2016 im Don’t Panic in Essen
Distemper, Skin Of Tears
Es war eine Premiere für mich. Noch nie war ich im Don’t Panic in meiner Heimatstadt Essen, auch nicht in dem Vorgängerclub, dem Panic Room. Ich konnte sagen, ich war schon etwas gespannt, was mich dort erwarten würde, denn ich hatte viel gehört über den Laden.
Die Fahrt war diesmal also nicht so weit und ich brauchte kein Navi-Gerät, um den Weg zu finden. Ich hatte eine Eingangskontrolle erwartet, wo mein Ticket kontrolliert wurde, aber urplötzlich stand ich in der Kneipe, deren Wände rot bemalt waren mit schwarzen Flammen. Eine Treppe führte nach oben und rechts befand sich die Bar. An den Wänden hingen Fotos und Poster. Das Label Sunny Bastards hatte seit Neuestem das Zepter des Ladens übernommen und ihn umgestaltet und einige bekannte Bands hatten hier bereits gespielt. Gerade erst im letzten Jahr waren Spidergawd zu Gast, die ich neulich in Köln bestaunt habe. Einige andere Bands wie SNFU hatte ich hier sogar verpasst, worüber ich mich noch heute ärgere.
Nachdem ich ein frisch gezapftes Bier besorgt habe, lief ich die Treppe nach oben und hatte von dort einen tollen Blick auf die Bar unten und konnte sogar Billard spielen. Im besoffenen Kopf sicher ein Erlebnis. Ich klebte ein paar Aufkleber zu den anderen auf der Balustrade und suchte etwas verstohlen nach dem Konzert. Es war mir peinlich danach fragen zu müssen und setzte mich unten auf einen der selbst gebastelten Barhocker an einen Tisch. Die Hocker bestanden aus vier Bierkästen, einer als Fusssitz und drei übereinander gestapelte gaben eine Sitzfläche her. Eine lustige Idee. Wenn auch nicht sonderlich bequem, je länger man darauf saß.
Irgendwann gegen 20 Uhr wurde mir die Warterei zu bunt und ich hatte auch die Leuchtschrift entdeckt, die auf ein Hinterzimmer hinwies, wo das Konzert stattfinden sollte. Naja, Hinterzimmer ist wohl etwas untertrieben für den Raum mit Bar, Bühne und einer Tanzfläche. Alles sehr verwinkelt im Panik Raum, aber vielleicht sollte das so sein, falls mal eine Panik ausbrechen sollte.
Die Vorgängerband Skin Of Tears hatte ich bereits 15 Jahre zuvor bei dem Vitaminepillen Festival in der Kulturfabrik in Krefeld gesehen, als ich für die Bambix gerade zwei T-Shirt Design entworfen hatte. Aber so wirklich habe ich die Gruppe nicht mehr in Erinnerung, daher fand ich es toll, sie heute wieder als Vorband genießen zu dürfen.
Skin Of Tears gibt es auch schon seit 1991 und sie spielen eine Mischung aus Punk mit Ska Einschlägen. Sänger Toto hat eine Mähne aus dünnen Dreadlocks und die Band spielt mit Ausnahme eines weiteren Gitarristen, der die Band 1996 verließ, noch in ihrer Urbesetzung. Das ist sehr selten für eine Gruppe, die es schon seit 1991 gibt. Die Wermelskirchener Band hatte sich zwischen 2007 und 2012 aufgelöst und die Mitglieder gingen ihren eigenen Wegen nach und sind nun wieder aktiv und nehmen sogar eine neue Platte auf, die bald erscheinen wird.
Ihre Musik ist immer noch eine Mischung aus Punk und Ska und sie scheuen sich nicht, die fehlenden Bläser auf der Bühne durch Mundgetröte zu ersetzen. Irgendwie sprang der Funke der Band nicht auf das Publikum über und sie verließen ohne Zugabe die Bühne.

Skin Of Tears playing live at Don’t Panic in Pssen, Germany on the 15. March 2016.
Es dauerte etwas länger, bis dann der Hauptakt Distemper die Bühne betrat. Eigentlich war die Bühne viel zu klein für die sechs Musiker, die sich schon fast auf dem Podest quetschten. Wie muss das für eine Band sein, die sonst auch in Stadien spielt vor Tausenden von Fans und heute Abend waren knapp 50 Leute da?
Distemper stammen aus Moskau und sind 1989 gegründet worden. Seitdem erobern sie die Welt mit ihren extrem tanzbaren Rhythmen, die sofort in die Beine schiessen und zum Tanzen animieren. Schon 2002 tourten sie ausserhalb Russlands und gelten heute als erfolgreichste russische Band ausserhalb Russlands. Jetzt tobte der Keller und fast alle tanzten. Es war eine wohl nicht unerhebliche Anzahl an russischen Gästen anwesend, die sogar viele der Lieder mitsingen konnten. Ich verstand von alledem garnichts, was manchmal etwas schade war, denn sogar die Ansagen hielt Sänger Dazent in russisch. Sie wurden zwar zunehmend in deutsch angesagt oder manchmal auch in englisch, aber meistens in russisch. Gerne hätte ich mehr von den Liedern verstanden, aber dafür wären sicher einige intensive Gespräche mit den russischen Gästen nötig gewesen oder vielleicht der Band selbst.
Der Keller war leider extrem dunkel und denkbar ungeeignet für Konzertfotos, daß ich ich irgendwann eher nur noch auf die Musik konzentrierte, statt auf künstlerisch wertvolle Aufnahmen zu achten. Ich bin im Tanzen eher ein klobiger Klotz, daß ich bis zum Ende des Konzertes überlegte ob ich tanzen oder fotografieren sollte.
Gegen 234:30 Uhr war die Show auch vorbei, meine Gedanken wurden mir abgenommen von dem unangenehmen Beigeschmack, daß ich in knapp 6 Stunden wieder aufstehen musste, um zur Arbeit zu fahren. Also fuhr ich nach Hause und nach 4 Stunden Schlaf radelte ich wieder zu meiner Arbeitsstelle. Noch benebelt von der Musik und der Versuch auf dem Rad Ska zu tanzen, schlug kläglich fehl.

Distemper im Video:
(Ich nehme alle Videos mit meinem Smartphone auf, daher manchmal die etwas schlechte Qualität 😉
Setlist Skin Of Tears:
Wag Down
No Penny
Relentless
Joking
Silence
Offline
Times Up
Cups
Tonite
Head & Shoulder
New Horizon
WaWö
Mind
Die Generatoren spucken pink
Konzert vom 09. März 2016 im Grammatikoff, Duisburg
The Generators, Spit Pink
Das Grammatikoff in Duisburg kannte ich bislang noch nicht. Es liegt in der Duisburger Innenstadt und bei dem ersten Anblick dachte ich, es sei eine noble Bar mit Restaurant, aber die Konzerthalle lag eine Etage oberhalb der Kneipe. Der Raum war nicht sonderlich groß und einen Großteil nahm die voluminöse Bühne und die lange Theke ein. Der Boden vor der Bühne war mit Metallplatten ausgelegt für Tanzveranstaltungen.
Als Vorband sollten eigentlich Emscherkurve 77 spielen, die jedoch aufgrund eines Krankenhausbesuches ausfielen. Spontan eingesprungen waren nun Spit Pink aus Recklinghausen und Bochum, die ich bislang nicht kannte. Sie standen Emscherkurve in nichts nach und spielten einen glasklaren Punk mit halb akustischen Gitarren.
Die vier Bandmitglieder sahen auch aus wie echte Punks und während ihrer Show habe ich oft gedacht, sie kämen aus den Staate oder England, aber nicht aus einer meiner benachbarten Heimatstädte. Das Netz gab leider nicht viel an Informationen über die Band her, aber ich werde ihnen bei der einen oder anderen Gelegenheit mal wieder ein Ohr schenken. Den Namen habe ich mich vorgemerkt und ich hoffe, sie einmal an anderer Stelle wiedersehen zu können.

Spit Pink playing live at Grammatikoff, Duisburg, Germany at 09. March 2016.
Nach einer kurzen Umbaupause traten nun The Generators auf die Bühne. Doug Kane habe ich vor Urzeiten einmal live gesehen, als er mit seiner Band Schleprock in Deutschland tourte. Aus den Mitgliedern von Schleprock entstanden 1997 The Generators, von denen eigentlich nur noch Doug als Gründungsmitglied übrig ist.
Sie sind gerade mit ihrer neuen Platte Earn Your Stripes auf Tournee, aber spielten natürlich viele ihrer alten Klassiker, wie den Opener Burning Ambition. Auf vielerlei Wunsch aus dem Publikum änderte die Band während des Konzertes die Setlist und zog ihren wohl bekanntesten Song City Of Angels vor und sie spielten sogar ein Lied ihrer Vorgängerband Schleprock an dessen Titel ich mich nicht mehr erinnern kann.
Die Halle war eigentlich ganz gut gefüllt und es müssten geschätzte 200 Leute anwesend gewesen sein. Das Publikum war sehr ruhig, vielleicht sogar bedächtig und es wurde kaum gepogt und meistens für sich getanzt. Da bin ich von Punk Konzerten eher etwas anderes gewohnt und man wird herum geschubst und -gestoßen. Irgendwann war das Konzert dann auch vorbei und es war gerade einmal erst 22:30 Uhr.

The Generators playing live at Grammatikoff, Duisburg, Germany at 09. March 2016.
Setlist Spit Pink:
Ketamine
Jenny & Jim
Day Went By
Smoke
Lizard’s Night
I think I’m dead
Let’s Go
Pressure
Voodoo Love
Knife
Fool
Setlist The Generators:
Burning Ambition
I Stand In Doubt
Tyranny
Perfume And Poison
Running Riot
Roll Out The Red Carpet
Sound Off The Alarms
Throw Away The Key
Dead At 16
Summer Of Unrest
Here I Go
Yankee Boy
Plastic Roses
Telling Them
You Against You
Castaways
Can’t Hold Me Down
Point Of No Return
City Of Angels
Walking Away
Zugaben:
Gotta Be A Better Way
Hanoi 68
Goodbye California
Kunstlose Wut von schockierenden Idioten
Konzert vom 04. März 2016 im Bahnhof Langendreer, Bochum
The Idiots, Artless, Die Wut & Shock Out
Den Weg zum Bahnhof Langendreer finde ich schon fast im Blindflug. Auf dem Weg vom Parkplatz zur Halle fielen mir zwei Punks mit Irokesen Haarschnitt und bunten Haaren auf, die aus einem silbernen Mercedes der S-Klasse ausstiegen und ich habe mir nur gedacht: „Meine Güte haben sich die Zeiten geändert, früher fuhren die Punks mit dem Bus zum Konzert und heute steht der Mercedes vor der Tür.“
An diesem Abend waren The Idiots im Langendreer zu Besuch und ich hatte mir schon länger beim Sir Hannes Schmidt die Erlaubnis geholt, dort fotografieren zu können. Wieder so eine Band, die ich aus meinen Jugendjahren kenne und die nun wiedersehen werde. Ich habe meine Erinnerung ausgewrungen, ob ich sie schon in der Mitte der 90’er Jahre einmal live gesehen habe, aber ich kam auf keine bewusste Begegnung. Vielleicht ist ein Konzert der Idiots auch in Vergessenheit geraten in dem Nebel der Erinnerung oder aufgrund des konsumierten Alkohols.
Ich betrat gerade die Halle, als die erste Vorband Shock Out auf der Bühne stand. Vier junge Männer, die sich 2012 zusammen gefunden haben, um gemeinsam Musik zu machen. Heute brachten sie ihre erste EP mit dem Titel Beast heraus. Also eigentlich eine Release Show. Als Vorband von den Idiots.
Diese EP mit ihren vier Liedern spielten sie auch vollständig durch und legten noch ein paar Songs drauf. Als Zugabe gab es dann noch Blitzkrieg Bop von den Ramones. Der Sänger erinnerte mich irgendwie an Dustin Kensrue von Thrice, aber nur visuell.
Die Band hatte sogar einen Startblock mitgebracht, um den Leuten das Stagediven zu erleichtern, aber er wurde irgendwie nicht genutzt. Bevor ich den Sound der Band so richtig erfassen konnte, war ihre Spielzeit auch leider vorbei.

Shock Out – Bahnhof Langendreer, Bochum – 04.03.2016
Als zweite von den insgesamt vier Bands heute Abend spielten Die Wut. Sie haben sich bereits 1980 gegründet und zwischen 1983 und 2007 hatte sich die Band aufgelöst. Nun touren sie wieder und spielen vereinzelte Konzerte. Vor kurzem haben ihren Gitarristen verloren, sodass der Sänger diesen Part übernehmen musste und nicht wirklich zufrieden schien mit dieser Aufgabe. Er beschwerte sich nicht nur einmal über den Verstärker in seinem Rücken. Aber ihr Sound klang wie in den 80’ern, rau, punkig und kantig mit viel politischer Botschaft.

Die Wut – Bahnhof Langendreer, Bochum – 04.03.2016
Als dritte Band im Bunde trat ein ganzer Trupp an Musikern auf die Bühne: Artless aus Duisburg. Drei Gitarren, ein Bass, ein Schlagzeug und ein Sänger. Einer der Gitarristen spielte sogar noch Orgel, die bei der lärmenden Wand der Gitarren leider vollständig unterging und nicht zu hören war.
Artless existieren auch schon etwas länger, die bereits 1981 ihren legendären Single Mein Bruder ist ein Popper aufgelegt haben. Dieses Lied spielten sie auch heute Abend, was einen frenetischen Applaus und tanzwütige Teenager auf das Parkett rief. Bei der Band sind heute noch Sänger Hank Sinatra und Gitarrist/Keyboarder Willi Solid als einzige verbliebene Originalmitglieder der 1979 gegründeten Band aktiv. Auch diese Band löste sich 1981 auf und formierte sich 2007 neu.
Ihre Wand aus Gitarren und der schnelle Sound mit manchmal etwas skurrilen Lieder (Unrasiert??) haut mich um, daß bald meine Ohren schmerzen und ich für die Idiots meine Ohrstöpsel einlege.

Artless – Bahnhof Langendreer, Bochum – 04.03.2016
Zu guter Letzt und der Hauptakt des Abends sind The Idiots aus Dortmund, wo sie auch ihren gleichnamigen Laden und ihr Plattenlabel haben. Ich bin auf die Band Anfang der 90’er aufmerksam geworden, als sie ein paar Lieder auf dem 1989 erschienen Das waren noch Zeiten Sampler veröffentlichten.
Die Idioten haben sich schon 1978 als frühe Punkband gegründet, die den Deutschpunk massgeblich beeinflussten. Ihr Gründungsmitglied Sir Hannes ist heute das einzig verbleibende Mitglied der Gruppe. Er ist positiv exzentrisch und hat eine sehr starke Bühnenpräsenz, die an Jello Biafra heranreicht und seine eigene Klasse besitzt.
Sie sind seit jeher bekannt dafür, Aktionen auf der Bühne zu machen und auch heute legte sich Sir Hannes eine Fleischwurst und ein Schinkenstück auf den Kopf, während er das Lied Fleischwolf sang. Seine Mimik und Gestik ist ausdrucksstark und der treibende, trashige Punksound mit seiner manchmal kreischenden Stimme nimmt das Publikum mit. Es wird gepogt, Bierfontänen sprühen auf die Bühne und irgendwann zerbricht eine Glasflasche am Bühnenrand.
Das gehört dazu und ist beabsichtigt und gegen Ende des Konzertes verteilt die Band Hansa Bierdosen ins Publikum, sodaß der Boden nass und glitschig ist. Ein echtes Punkkonzert hat so zu enden. Es ist 1:30, ich kann nicht mehr und schleppe mich zum Auto zurück.

The Idiots – Bahnhof Langendreer, Bochum – 04.03.2016
Setlist Die Wut:
Blinde Wut
Raus
Punk
Kirche
Giftgas
Armutsstaat
Überwachung
Wahrheit oder Pflicht
Jetzt oder Nie
Drecksland
Zu Still
Morgen
Leben
Zugabe:
Freiheit
Setlist Artless:
Erleuchtung
Alkohol
Herdentiere
Großstadt
Urlaub
Peace & Anarchie
Alles Geht
Jenny
Punk 80
Das Leben
Unrasiert
Komm Gib Mir
Wozu
Mein Bruder
Donnerwetter
Mach’s Gut
Zugaben:
Diese Stadt
White Riot
Were Only
Setlist The Idiots:
Deathbrains
Der Tod
Selbstmord
Gott Sei Punk
Alter Schwede
Fleischwolf
Nuclear War
Der Idiot
Verseucht
Bayrischer Wald
Mädchen mit den roten Haaren
Der Säufer
Samstag Nacht
Schweine ins Weltall
Emmi oh Emmi – Idioten ficken besser
Der S04 und der BVB
Heavy Metal Psycho Punk
Kill Him
Amok
Edeka
Zugaben:
Now I Wanna Be Your Dog
Tage ohne Alkohol
Destroy My Body
Pechvogel bei den Frauen